Seit Jahrzehnten wohnt Michi Hartmann in Berlin. Liebevoll hat sie sich eine völlig heruntergekommene Wohnung in einem Hinterhaus der Kastanienallee restauriert. Das Haus ist von oben bis unten zugetagged und steht in vielen Reiseführern. Die Touristenhorden, die jeden Tag in ihrem Hof standen und ihr die Privatsphäre raubten, hielt sie irgendwann nicht mehr aus und flüchtete in den Wedding.
“Es ging bis dahin, dass ich mich teilweise dann wirklich in so eine schimpfende Oberzicke verwandelt hab, die die Leute nur noch angekackt hat: ey, könnt ihr mal abhauen?!? Könnt ihr mich mal in Ruhe lassen?!? Und das bin ich eigentlich nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich steh so neben mir und guck mir zu, wie ich total aggressiv werde, weil ich diese vielen kleinen Nadelstiche von Störungen und diesen Einbruch in meine Privatsphäre einfach irgendwann nicht mehr aushalten konnte.”